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Das wahre Leben einer Notstation:

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Auf dieser Seite möchte ich etwas ansprechen, was mir sehr am Herzen liegt. Ich möchte euch vom Leben einer Notstation berichten, da viele Menschen immer noch falsche Information über uns in sich tragen.

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Die meisten von euch denken, wir nehmen ein Tier auf, setzten es zu unseren dazu und in zwei Wochen verdienen wir bei der Vermittlung 40€ an dem Tier!

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Dies ist jedoch eine „Wunschvorstellung“, da wir oft (ohne dass die Vorbesitzer es wissen oder gerade WEIL sie es wissen) kranke oder trächtige Tiere bei uns aufnehmen. Aufgrund dessen muss jeder Neuankömmling bei Einzug gründlich untersucht, ggf. sogar schnellstmöglich vom Tierarzt behandelt werden und anschließend zwei bis drei Wochen in Quarantäne verbringen. Hierzu müssen überhaupt erst einmal Stallungen vorhanden und vorbereitet sein. Wenn die Tiere wie so oft kein Frischfutter gewohnt sind, müssen sie hier langsam angefüttert werden. Auch wenn die Vorbesitzer uns versichern das Tier sei gesund, mag ich wohl bezweifeln, das sie „in das Tier schauen“ können. Oftmals haben sich dann schon einige Bakterien bestätigt, die die anderen Tiere, ja sogar den ganzen Bestand, gefährden würden. Deshalb wird in den Quaratänewochen eine Kotprobe untersucht, um dieses auszuschließen. Wenn ein Schweinchen tatsächlich solche „Untermieter“ mitgebracht hat, muss es verständlicherweise behandelt werden. Im schlimmsten Falle müssen sogar täglich die Stallungen aufgrund von erneuter Ansteckung durch Kot gemistet werden, was sehr zeitintensiv ist. Es müssen Kastrationstermine vereinbart werden, dafür müssen die Tiere natürlich zum Tierarzt gebracht und auch wieder abgeholt werden. Neben den Kastrationsterminen müssen auch noch viele anderen Erkrankungen / Verletzungen tierärztlich abgeklärt werden. Da ist es keine Seltenheit das wir manchmal mehr Zeit beim Tierarzt verbringen als zu Hause. Da ein Meerschweinchen nie allein sein sollte, muss natürlich schnellstmöglich ein geeignetes Partnertier oder Gruppe ausgesucht werden. Dazu muss man seine Tiere gut beobachten und kennen um da den / die richtigen Charaktere auszusuchen. Hierzu müssen wir ebenfalls tagelang viel Zeit bei der Vergesellschaftung investieren, um das neue Tier zu begleiten. Weibchen müssen oft nach Einzug und der genannten Quarantäne noch zusätzlich über Wochen beobachtet werden und können aufgrund von evtl. Trächtigkeit nicht vermittelt werden. Ist das Weibchen tatsächlich trächtig muss auch hier für die Babys Platz zur Verfügung stehen. Das muss bei Ankunft alles mit eingeplant sein. Wenn dann erst einmal ein paar kleine „Wutzen“ gepurzelt sind, heißt es nun ab dem 20. Tag etwa täglich den Hodenstand der „Böckchen“ zu kontrollieren und sie dann schnellstmöglich zur Kastration zu schicken. Somit können sie artgerecht in der Gruppe bleiben und genießen volle Sozialisierung. Dies ist nur ein kleiner Einblick unseres Schützlings. Und diese Sachen passieren neben dem täglichen „Turn“ einer Notstation. Neben Stallungen säubern, neben Futter schneiden, neben Futter kaufen, neben täglicher Medikamentengabe und Heu-, Streu-, und Stroh- beschaffung vom Landwirt.

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Wir Notstationen stehen auch bei minus 10 Grad um 5 Uhr sowie um 23 Uhr in unseren Stallungen verteilen Futter, Heu und Medikamente! Und das alles neben dem Familienalltag mit zwei Kindern – wie bei mir. Wir fahren selten in den Urlaub, weil wer würde durch die ganzen Futter und Medikamentenlisten steigen?!?!? Nein liebe Leute, wir sind keine Sammelstellen für Meerschweinchen, wir ernähren unsere Schützlinge nicht mit „Billigfutter“! Wir stehen jeden Morgen bei den Supermärkten die so freundlich sind, uns einen Teil des Futters beizutragen. Und die Menschen, die in einer seriösen Notstation waren, werden feststellen, dass wir meist nicht „nur“ Durchgangsstation sind, sondern ein Meerschweinchen Paradies mit viel Auslauf, artgerechter Ernährung, vielen Fellfreunden, tierärztlicher Versorgung und ganz viel Herz!

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